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AutorenbildYoga on the Move

Focus of the Month - December

Santoṣa सन्तोष – Zufriedenheit


von Valery Diaz Guerrero


Wir alle erleben manchmal Momente, Zeiten oder auch längere Phasen in unserem Leben, in denen wir uns unzufrieden oder unglücklich fühlten.

Vielleicht hast du eine Entscheidung bereut. Vielleicht bist oder warst du unzufrieden mit deinen Leistungen, deinem Aussehen oder Gewicht. Vielleicht warst du auch unglücklich, weil du nicht das bekommen hast, was du dir gewünscht hättest.

Es ist so einfach, immer wieder Gründe zu finden, sich zu beschweren oder nicht glücklich zu sein. Tatsächlich ist es für das menschliche Gehirn sogar viel einfacher, sich innerhalb der Unzufriedenheit zu bewegen als der Erfüllung. Um diesem Muster entgegenzuwirken, möchten wir den letzten Monat des Jahres dafür nutzen, um wieder mehr Zufriedenheit zu kultivieren. Wir laden dich dazu ein, über deine aktuellen Gemütszustand nachzudenken, eventuelle negative Glaubenssätze oder Denkmuster loszulassen und stattdessen in Eigenverantwortung und Dankbarkeit zu handeln. Lasst uns das Jahr 2021 gemeinsam zufrieden und in innerem Frieden beenden.


Bedeutung

Der Begriff Santosha leitet sich aus dem Sanskrit sam, was "vollständig" bedeutet, und tosha, was "Zufriedenheit" oder "Akzeptanz" bedeutet, ab. Insgesamt kann er mit "völlige Zufriedenheit" übersetzt werden.

Santosha wird im Allgemeinen sowohl als eine Haltung als auch als ein Zustand tiefen inneren Friedens betrachtet. Indem der Yogi Santosha praktiziert, wird er von Begierden und Wünschen befreit. Wenn wir frei von solchen Einflüssen sind, sind wir auch frei, unserer eigenen Berufung ohne Angst zu folgen. Dies wird als ein wesentlicher Teil der spirituellen Entwicklung angesehen. Es heißt, dass die Kultivierung von Santosha das Potential hat das eigene Leiden zu beenden.

Santosha ist das zweite Niyama des achtgliedrigen yogischen Weges von Patanjali. Niyama bedeutet "Regeln" oder "Gesetze". Dies sind die Regeln, die für die persönliche oder innere Befolgung vorgeschrieben sind. Niyama umfasst die fünf folgenden Praktiken: Saucha (Sauberkeit), Santosha (Zufriedenheit), Tapah (Enthaltsamkeit), Svadhyaya (Selbststudium), Ishvara Pranidhanani (Hingabe). Im folgenden Teil werden wir näher auf die Bedeutung von Santosha in Patanjalis Yoga Sutra eingehen und im gleichen Zuge auf die Unterschiede zwischen Vergnügen, Glück, Zufriedenheit und Glückseligkeit.


Im Sutra 2:42 heißt es

"Als Ergebnis von Zufriedenheit erfährt man höchsten Frieden und Glück."

Wie erreichen wir höchsten Frieden und Glück/ Glückseligkeit? Durch Zufriedenheit. Das ist die große Aussage von Patanjali in diesem Vers. Die meisten Menschen denken, dass man "sukha", was eigentlich Vergnügen oder Glück bedeutet, durch die Befriedigung von Wünschen erhält. Wünsche wie gutes Essen, mehr Geld, schöne Erlebnisse oder Komplimente von anderen. Das ist es, was die Menschen für "sukha" halten, für Vergnügen oder Glück. Patanjali dreht das um. Er sagt, durch santosha entsteht Glück, und nicht irgendein Glück, sondern unübertroffenes Glück, großes Glück, Glückseligkeit. "Kleines" Glück kann durch Vergnügen entstehen. Aber unübertroffenes oder höchstes Glück entsteht durch die Kultivierung von Zufriedenheit.


Wie können wir also Santosha in unserem Leben kultivieren?

Santosha zu kultivieren ist ein langer Prozess. Die folgenden praktischen Tipps können helfen, Zufriedenheit und Akzeptanz für und mit dem zu finden, was wir haben und sind. Dennoch ist es wichtig zu sagen, dass wirkliche Zufriedenheit nicht nur durch ein Mantra oder eine Affirmation entstehen kann. Wirkliches Santosha kommt nur von innen, wenn wir die oberflächliche Identifikation mit Körper und Geist loslassen und uns mit unserer innersten Natur verbinden. Nur durch diese Selbstverwirklichung findet man laut den Yoga Sutren Erfüllung und bleibt nachhaltig in Santosha.


1. Übe dich in Dankbarkeit

Es ist schwer, jemals zufrieden zu sein, wenn die Medien uns ständig erzählen, dass wir mehr brauchen. Eine kleine Sache, die wir täglich praktizieren können, ist Dankbarkeit. Versuche, an drei Dinge zu denken, für die du heute dankbar sein kannst, idealerweise integrierst du dies direkt nach dem Aufstehen als Teil deiner Morgenroutine oder am Abend, bevor du ins Bett gehst. Dabei kann es sich um materielle Dinge wie dein Zuhause oder dein Bett handeln oder um zwischenmenschliche Beziehungen oder deine Gesundheit. Du kannst auch ein Dankbarkeitstagebuch führen, um zu regelmäßig zu reflektieren und dich daran zu erinnern, wofür du dankbar bist und warst. Wenn du Dankbarkeit in dein Bewusstsein bringst, beobachte, wie es sich anfühlt, wie dein Geist darauf reagiert, wie sich dein Energie verändert.


2. Kultiviere eine positive Einstellung zum Leben und zur Selbstverantwortung

Wenn du in negativen Glaubenssätzen gefangen bist oder du dich vom Leben nicht mehr inspiriert fühlst, hast du drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, in der du dich negativ fühlst, ändere sie oder akzeptiere sie.

Wenn du die Situation nicht so akzeptieren kannst, wie sie ist, kannst du die Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit für dein eigenes Leben übernehmen und etwas daran ändern. Wir sollten verstehen und anerkennen, dass die meisten von uns das Privileg und die Macht haben, ihr eigenes Leben zu gestalten. Natürlich gibt es viele Dinge, die wir nicht ändern oder kontrollieren können, doch meist können wir bewusst wählen, wie wir auf schwierige oder herausfordernde Umstände reagieren.

Es geht um das Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Lenkung und Loslassen und Vertrauen in den Fluss des Lebens.


"Wenn du das Hier & Jetzt als unerträglich empfindest und es dich unglücklich macht, gibt es drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, ändere sie, oder akzeptiere sie. Wenn du die Verantwortung für dein Leben übernehmen willst, dann musst du dich für eine dieser drei Möglichkeiten entscheiden & zwar jetzt."

- Eckhard Tolle


Was auch für eine positive Lebenseinstellung helfen kann:

  • Mitfühlen und Gutes tun, z.B. warme Kleidung verschenken.

  • Freundlichkeit gegenüber den Menschen, die dich umgeben.

  • Gelassenheit - ein gesundes Vertrauen in das Leben entwickeln.

  • Humor - nehme nicht alles so ernst und lache weiter! :)


3. Übe dich in Selbstliebe und stärke dein Selbstwertgefühl

Ein Grund, warum wir so unzufrieden sind, ist oft, dass wir ein verzerrtes Selbstbild haben oder mehr sein wollen, da einige von uns vielleicht überhöhte Ansprüche an sich selbst haben oder sogar Perfektionisten sind. Der erste Schritt wäre, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Sobald wir darauf achten, was andere tun, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst, lassen uns ablenken und sind frustriert. Wir könnten die Freude an dem, was wir tun, verlieren. Deshalb kann es helfen, dich auf dich selbst zu konzentrieren und dich für das zu loben, was DU erreicht oder getan hast. Du könntest damit beginnen, ein Selbstwertgefühl-Tagebuch zu führen, in dem du am Ende des Tages oder der Woche alle Leistungen oder Aktivitäten auflistest, auf die du stolz bist. Hilfreich für dein Selbstwertgefühl ist es auch, Pläne zu machen oder kreativ zu werden. Vielleicht kochst du etwas Leckeres, gönnst dir einen Wellness-Tag, bildest dich weiter oder beginnst ein neues Hobby.


Asana

  • Akzeptiere die Grenzen deines Körpers, statt nach mehr zu streben

  • Herzöffnende Asanas, um eine offene Einstellung zum Leben zu kultivieren

  • Core-Stärkung und Twists, um deine Willenskraft und Selbstwertgefühl zu aktivieren und dein Leben bewusst zu gestalten

  • Hüftöffner, um Sehnsüchte loszulassen und Akzeptanz zu finden

  • Weiche und intuitive Bewegungen, um Leichtigkeit in der Praxis zu kultivieren (Sukha)


Meditation

  • Dankbarkeitsmeditation

  • Metta Bhavana-Meditation


Mantras

  • So Hum (सोऽहम) wird übersetzt mit "Ich bin dies. Dies bin ich". Es erinnert uns daran, dass unsere individuelle Seele Teil der kollektiven, universellen Seele ist.

  • Om Shanti (शान्ति) Om ist der universelle Klang. Shanti bedeutet Frieden. Singe dreimal Shanti, als Ausdruck von Frieden für Körper, Geist und Seele, oder auch, Frieden für dich selbst, Frieden für alle Mitgeschöpfe, Frieden für die ganze Welt. Oder auch: Shanti, Frieden mit deiner Vergangenheit, Frieden mit deiner Zukunft, Frieden mit deiner Gegenwart.


Affirmationen

  • Ich bin zufrieden.

  • Ich ehre mich selbst mit all meinen Facetten

  • Ich bin dankbar für das, was ich habe und für das, was ich nicht habe.

  • Ich lerne aus den Freuden und den Enttäuschungen, die das Leben mir bringt.

  • Ich verzichte auf Selbstkritik und Schuldzuweisungen.

  • Ich akzeptiere das Leben so, wie es ist.

  • Ich genieße mein Leben.


Wenn du weitere praktische Tipps oder Ideen für die Kultivierung von Zufriedenheit habst, teile sie gerne mit uns in den Kommentaren!


Vielen Dank fürs Lesen. Genieße deine Praxis!


Namasté

Valery & das gesamte Team von Yoga on the Move


Zitate


“He who is not content with what he has, would not be content with what he would like to have.”

Socrates


“If you find you are here and now unbearable and it makes you unhappy, there are three options: Leave the situation, change it, or accept it altogether. If you want to take responsibility for your life, then you must choose one of these three options, and you must make the choice now.” Eckhard Tolle


“Because one believes in oneself, one doesn't try to convince others. Because one is content with oneself, one doesn't need others' approval. Because one accepts oneself, the whole world accepts him or her.” Lao Tzu


“Boundless expansion is your fundamental desire. But unfortunately for most people it is finding a very constipated expression. (...) They are going shopping. They're trying to satisfy this in installments. So the problem is not the fundamental desire to expand limitlessly. The problem is the way you are addressing it. You are trying to address infinite nature in installments. You are trying to get to infinity by counting one, two, three, four, five. It is not working. So use Algebra, use Trigonometry, use combinations, do whatever the hell you want. You will not get to infinite nature. Because right now your identity is physical, you are identified with the body. Because you are identified with the body you think expansion means one increment. One more increment. Like this, go on. Increments and installments will not take you anywhere. All that it will do to your life is you become endless running. (...) Now the important thing to understand is your desire is to become boundless, but your identity is physical. The nature of physicality is a defined boundary. (...) So you are taking a physical thing and trying to become infinite. (...) So you are trying to go into a no-boundary-state with a boundary. So that is the pain of life that people are going through.” Sat Guru

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