Shraddhā (श्रद्धा) - Vertrauen
by Marlene
Mit diesem neuen Monat September gehen wir langsam in eine neue Jahreszeit über. Die Tage werden wieder kürzer. Die Blätter beginnen von den Bäumen zu fallen. Und gerade in Deutschland bringt dieser Monat große politische Entscheidungen und Unsicherheit mit sich.
Mit dieser Jahreszeit des Wandels gehen wir in eine Phase des Loslassens über. Manchmal kann diese unbekannte Zukunft und der Mangel an Vertrauen emotionale Irritationen hervorrufen, wie Gefühle der Unsicherheit, Labilität oder sogar Angst.
Es ist schwer, Vertrauen zu haben, wenn die Welt im Chaos zu versinken scheint und nichts im Leben beständig zu sein scheint. Eine regelmäßige Yogapraxis kann helfen, in unsicheren Zeiten für Struktur und Stabilität zu sorgen. Aber vor allem müssen wir tief in uns selbst dieses Fundament des Vertrauens schaffen, ein Fundament, das uns hilft, uns auch in den stürmischsten Tagen verwurzelt und sicher zu fühlen.
Mit dem Schwerpunkt dieses Monats möchten wir Ihnen Wissen, Werkzeuge, einfache Techniken und vor allem Yogakurse an die Hand geben, die Ihnen helfen, Vertrauen in sich selbst aufzubauen.
Bedeutung:
Im Sanskrit wird Vertrauen oder Glaube Shraddhā genannt und ist einer der "sechs Schätze des Vedanta".
Bestandteile von Shraddhā sind Grundvertrauen, Selbstvertrauen, Vertrauen in das Schicksal, Vertrauen in andere Menschen und Vertrauen in Gott.
Pragmatisch gesehen ist Vertrauen das Wissen, dass es einem gut gehen wird, egal was passiert - die tiefe Überzeugung, dass alles richtig ist.
"Vertrauen ist, wenn man ein Baby in die Luft wirft und es lacht, weil es darauf vertraut, dass man es auffängt."
Aber wie kann man dieses Gefühl erreichen?
Zu allen Zeiten haben sich die Menschen nach Vertrauen, Zuversicht, Aufrichtigkeit gesehnt - und nach einem tiefen Glauben als festem Anker in den Stürmen des Lebens. Yoga lehrt uns, dass die Antwort im Inneren liegt und dass man Vertrauen nur in sich selbst finden kann.
Shraddhā entsteht durch Liebe und Hingabe zu sich selbst. Diese Liebe und Hingabe zu sich selbst entwickelt ein tiefes inneres Wissen. Trotz äußerer Umstände kann dich nichts erschüttern. Du weißt genau, wer du bist, und es gibt keinen anderen Ort, an dem du lieber wärst als in deiner eigenen Haut.
Es gibt viele göttliche Seelen, die mit Gaben auf dieser Erde geboren werden, auch Sie. Aber wir lernen, nicht mehr zu vertrauen. Mit der Zeit vergessen wir unsere Gaben oder laufen sogar vor ihnen weg. Wenn man begabt ist, ist man anders, und das Anderssein kann so schwer zu ertragen sein, dass man es töten will. Das ist tragisch. Es ist sehr interessant, dass wir uns so weit von uns selbst entfernen können, dass wir sogar versuchen, die besten Teile von uns selbst abzutöten.
"Selbstvertrauen bedeutet, dass wir die nötige Zuversicht haben, Dinge durchzuziehen und zu verfolgen, die sich richtig anfühlen... Selbstvertrauen ist die intimste Art, unser Vertrauen in Gott und das Universum auszudrücken. Denken Sie daran, dass Sie keine separate Schöpfung sind und dass Sie sich nicht selbst erschaffen haben. Sich selbst zu vertrauen bedeutet daher, der Intelligenz des Schöpfers, der Sie geschaffen hat, zu vertrauen. Es ist deine persönliche Demonstration deines Vertrauens in das Universum und den Unendlichen Geist, und dein Vertrauen wird durch deine ständig wachsende Sensibilität gut gestärkt werden. Dieses grundlegende Selbstvertrauen ist die Grundlage allen Yogas und die vorherrschende Qualität derjenigen, die gelernt haben, ihre eigenen besten Lehrer zu sein." - Erich Schiffmann
In der Praxis:
Eine regelmäßige Yogapraxis wird Ihnen unweigerlich ein neues Gefühl von Gelassenheit und Urvertrauen vermitteln.
Erinnern Sie sich an das erste Mal, als Sie in einem Kurs in den Kopfstand eingeführt wurden? Ist Ihr Verstand sofort vor Angst ausgeflippt? Irgendwann trauen wir uns auf der Matte genug zu, um auf der Grundlage unserer Selbsterkenntnis eine Pose auszuprobieren, und schließlich meistern wir eine komplexe Asana, vor der wir früher Angst hatten. Shraddhā entsteht und das Vertrauen in unser inneres Selbst wächst ein wenig mehr. Schritt für Schritt, Erfahrung für Erfahrung bereichern wir uns mit Weisheit und wir wissen einfach, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Asana:
Übe etwas Neues, etwas, das dich herausfordert
Üben Sie Umkehrstellungen oder Armbalancen
Erdende, ruhige Asanas wie Vorwärtsbeugen, um ein ruhiges Fundament aufzubauen und das Nervensystem zu entspannen
Mantra:
"Eem Hreem Kleem"
= Ich strahle Zuversicht und Stärke aus. Ich bin gelassen im Nichtwissen. Ich kann mit Absicht warten. Ich brauche nicht alle Antworten zu haben, um zu wissen, dass alles in mir gut ist. Ich lausche auf Botschaften, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und begegne jeder Situation mit Hoffnung. Ich kann in der Liebe stark sein, selbst im Angesicht der Angst, und ich kann wachsen.
Sama Vritti Pranayama: Box-Atmung
Sama Vritti Pranayama ist ein kraftvolles Entspannungsinstrument, das helfen kann, den Geist von Angst zu befreien und den Körper zu entspannen.
Schließen Sie die Augen. Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie dabei langsam bis 4. Spüren Sie, wie die Luft Ihre Lungen füllt.
Halten Sie den Atem an und zählen Sie wieder langsam bis 4. Versuchen Sie nicht, Ihre Atemwege zu verschließen. Vermeiden Sie es einfach, 4 Zählzeiten lang ein- oder auszuatmen.
Atmen Sie langsam bis 4 aus.
Halten Sie das Ausatmen für weitere 4 Zählzeiten an.
Wiederholen Sie die Schritte 1-4 für 4 Minuten oder bis Sie sich ruhig und zentriert fühlen.
Kundalini-Meditation für Vertrauen:
1. Sitze in der leichten Haltung.
2. Hebe die Arme über den Kopf, wobei bei Männern die rechte Handfläche über die linke und bei Frauen die linke Handfläche über die rechte gelegt wird. Die Daumen berühren sich. Die Handflächen liegen nach unten und über dem Scheitelbereich, die Ellbogen sind leicht gebeugt.
3. Flüstere "Wahe Guru" mit leicht geöffneten Augen, den Blick auf die Oberlippe gerichtet.
4. Meditiere bis zu 11 Minuten lang.
Vajrapradama Mudra: Unerschütterliches Vertrauenssiegel
Verschränke deine Finger, wobei die Daumen vor deiner Brust nach oben zeigen. Ziehen Sie die Ellbogen weit an.
Diese Mudra steht für unerschütterliches Selbstvertrauen, innere Stärke und den Glauben an etwas Größeres.
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