Die 5 Elemente - Pancha Bhuta
geschrieben von Jenny T.
"Was du als "meinen Körper" bezeichnest, ist nur eine Manifestation von fünf Elementen - Erde, Wasser, Feuer, Luft und Akasha (Raum)."
- Sadhguru
Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum - gemäß vielen alten Philosophien basiert die Schöpfung der Natur, unseres Planeten, des ganzen Universums auf diesen fünf Elementen. In der Yogischen Philosophie werden sie Pancha Bhuta (पञ्चभूत) oder Pancha Mahabhuta (पञ्चमहाभूत) genannt.
Besonders wenn wir in der Stadt leben, führen das tägliche Leben, unsere Gewohnheiten und der damit einhergehende Stress zu einer Distanz zwischen uns und der natürlichen Welt. Dabei haben wir vergessen, dass wir von Natur aus ein Teil von ihr sind - wir wurden aus ihr geboren. Daher sind unser Körper, das Ökosystem und der gesamte Kosmos ein verflochtenes Spiel dieser fünf Elemente. Ein grundlegendes Verständnis zu diesen kann uns nicht nur dabei helfen, mehr über die Zusammensetzung unseres Körpers und seine Funktionsweise zu erfahren. Sondern indem wir uns mit den Qualitäten dieser Elemente in unserem menschlichen Körper verbinden, können wir auch die Verbindung zu Mutter Erde vertiefen und neue Wege finden, für sie zu sorgen.
Was sind die 5 Elemente?
In der Yogischen Philosophie ist das Universum eine Vereinigung von Purusha (पुरुष) und Prakriti (प्रकृति). Purusha beschreibt das universelle Bewusstsein und Prakriti den Bereich der Sinneserfahrungen und der Natur. Alles um uns herum, alles, was wir sehen, fühlen, schmecken, hören und riechen ist also Prakriti und besteht aus den fünf Elementen.
Die vedische Weisheit des Ayurveda geht sogar noch tiefer und erklärt, dass diese fünf Elemente nicht als wissenschaftliche Elemente (z.B. Sauerstoff und Wasserstoff) zu verstehen sind, sondern eher auf einer physischen, energetischen Ebene. Wir betrachten die Qualitäten dieser natürlichen Elemente und wie sie in unserem menschlichen Körper verkörpert sind. Darüber hinaus ist jedes der Elemente auch mit einem der Chakren verbunden - den inneren Energiezentren in unserem Körper.
Erde - Prithvi (पृथिवी)
Dies ist das dichteste, stabilste und für uns am meisten greifbare Element: Erde, auch Prithivi. Dieses Element finden wir direkt unter unseren Füßen. Die Erde, die uns hält und stützt. Gleichzeitig ist es auch in der Festigkeit unserer Knochen zu finden. Dieses Element geht mit dem Geruchssinn einher und ist eng mit unserem Überlebensinstinkt verbunden. Wenn wir uns tief in unserem Erdelement verwurzelt fühlen, fühlen wir uns sicher, geerdet, zuversichtlich, körperlich gesund und spüren ein tiefes Vertrauen. Eine fehlende Verbindung zum Erdelement kann zu Unruhe, Ängstlichkeit, Rastlosigkeit, Launenhaftigkeit und Zerbrechlichkeit führen.
Chakra: Muladhara (Wurzelchakra)
Energetische Qualitäten: erdend, stabil und nährend
Affirmation: "Ich fühle mich sicher und friedlich."
Mudra: Prithvi Mudra
Wasser - Jala (जल)
Das zweite Element ist Apas oder Jala - Wasser. Von allen fünf Elementen hat Apas die größte Bedeutung auf der physischen Ebene, da unser Körper zu etwa 70% aus Wasser besteht. Die Körperflüssigkeiten in uns werden vom Element Wasser beherrscht, z.B. Blut, Gelenkflüssigkeit und Speichel. Wasser können wir fühlen, hören, sehen und auch schmecken. Wenn das Element Wasser im Gleichgewicht ist, können wir uns leicht mit den Menschen um uns herum verbinden, erleben Kreativität und allgemeine Zufriedenheit und sind offen für Freude und Genuss. Wenn Jala im Ungleichgewicht ist, erleben wir dies in Form von emotionaler Instabilität, innerer Anspannung und Dehydrierung.
Chakra: Svadhisthana
Energetische Qualitäten: fließend, weich, flexibel, stark und widerstandsfähig
Affirmation: "Ich erlaube Lebenserfahrung durch mich zu fließen."
Mudra: Varun Mudra
Feuer - Agni (अग्नि)
Feuer, auch Agni, ist das dritte Element und stellt das Prinzip der Transformation dar und enthält gleichermaßen die Energie der Transformation. Feuer kann mit und in unserem menschlichen Körper gefühlt, gehört und gesehen werden. Im Ayurveda ist der biochemische Prozess der Nahrungsverdauung mit dem Element Feuer verbunden und wird daher als Verdauungsfeuer bezeichnet. Ein ausgeglichenes Agni stärkt unsere Vitalität, unsere Willenskraft, unser Selbstwertgefühl und gibt uns Orientierung im Leben. Ist Agni hingegen zu hoch, fühlen wir uns eher kontrollierend, aggressiv, gestresst oder sogar ausgebrannt. Wenn Agni zu niedrig ist, fühlen wir uns eher ängstlich, träge, haben ein geringes Selbstwertgefühl und sind unmotiviert.
Chakra: Manipura (Sonnenplexus-Chakra)
Energetische Eigenschaften: heiß, leuchtend, sich ausbreitend, scharf und klar
Affirmation: "Ich stehe in meiner Wahrheit."
Mudra: Agni Mudra
Luft - Vayu (वायु)
Im Ayurveda repräsentiert das Element Luft, Vayu, das Prinzip der Bewegung. In der Natur kann man die Luft mit dem Körper durch den Wind und in uns selbst durch den Atem (Prāṇa) spüren und hören. Wenn das Luftelement in uns ausgeglichen ist, agieren von einem Ort des Mitgefühls, der Selbstakzeptanz und der Freiheit. Unsere Intuition ist stark und wir sind fähig, Liebe zu empfangen und zu geben. Wenn unser Vayu unausgeglichen ist, können wir uns abhängig, eifersüchtig oder schüchtern fühlen, einsam sein und es fehlt uns an Einfühlungsvermögen.
Chakra: Anahata (Herz Chakra)
Energetische Qualitäten: vital, transformativ, leicht und kühl
Affirmation: "Ich gebe und empfange Liebe gleichermaßen."
Mudra: Vayu Mudra
Äther oder Raum - Akasha (आकाश)
Das erste Element wird Akasha genannt und steht für Äther oder Raum. Es heißt, dass Äther der Raum ist, in dem sich alles verbindet und zusammenkommt. Äther ist das grundlegende Element, aus dem alle anderen Elemente entstehen. Wenn dieses Element im Gleichgewicht ist, können wir ein starkes Gefühl von Intuition, Weisheit und Klarheit in uns erleben. Wir fühlen uns zentriert, tief mit uns und anderen verbunden und kommunizieren frei aus dem Herzen heraus. Wenn es nicht im Gleichgewicht ist, haben wir entweder Angst, unsere Wahrheit auszusprechen, oder wir haben die Unfähigkeit, anderen aktiv zuzuhören.
Chakra: Vishuddha (Kehlchakra)
Energetische Qualitäten: unendlich, dehnbar, klar, transzendent
Mantra: "Ich vertraue auf die Weisheit in mir."
Mudra: Akasha Mudra
Wenn wir die Eigenschaften der fünf Elemente und die ihnen zugrunde liegenden Energien verstehen, können wir das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele finden. Die Praxis des Ausgleichs und der Reinigung der Elemente im Inneren wird Bhuta Shuddi (भूत-शुद्धि) genannt und hilft uns, uns wieder mit den fünf Elementen, mit der Natur und mit uns selbst zu verbinden.
Wie man sich auf der Matte mit den 5 Elementen verbindet
Erde - Prithivi (पृथिवी)
Übe erdende Asanas wie die Bergstellung, Baumstellung, Krieger II, Kindshaltung und Savasana.
Aktiviere dein Mula Bandha in Asanas wie der Berghaltung, Herabschauender Hund, Krieger II - Somit schaffst du ein stabiles und starkes Fundament während deiner Praxis.
Aktiviere Hasta Bandha in Asanas wie dem Herabschauender Hund oder Vierfüßlerstand, um die Praxis stabil und für deine Handgelenke sicher zu machen.
Übe Pada Bandha in Asanas wie der Berghaltung oder Baum, um dich zu erden und zu verwurzeln.
Wasser - Apas (जल)
Erweitere den interzellulären Raum in dir, indem du vor der Praxis ein Bad oder eine Dusche nimmst. Das Wasser sollte etwas kühler als Raumtemperatur sein.
Praktiziere Pranayamas wie die Yogische Zwerchfellatmung, dreiteilige Atemwelle (3-part-breath) und Vier-Quadrat-Atmung (box breath) in deiner Praxis.
Übe fließende Vinyasa-Bewegungen wie Katze/Kuh, Sonnengruß, Kobra und Heraufschauender Hund.
Bewege dich fließend ohne Widerstand, Urteil oder Erwartungen.
Feuer - Agni (अग्नि)
Praktiziere wärmeerzeugende Atemübungen wie Kapalbhati, um dein inneres Feuer zu aktivieren.
Übe kühlende Atemübungen wie Sit Cari oder Sitali, um übermäßiges inneres Feuer zu dämpfen.
Übe Asanas, die deine Körpermitte aktivieren und deine Verdauung anregen wie den Krieger III, Bogen, Brücke, Stuhl, Schiefe Ebene und Boot.
Luft - Vayu (वायु)
Übe alle Arten von Pranayama (achtsame Atemübungen), z.B. Ujjayi.
Übe Nadi Shodhana, um die Energiekanäle und den Atem zu reinigen.
Wende während der Asana-Praxis die tiefe Yogische Zwerchfellatmung an.
Übe brust- und lungenerweiternde Asanas wie Kobra, Heraufschauender Hund, Kamel, Tänzer und Rad.
Äther oder Raum - Akasha (आकाश)
Jede Art der Meditation hilft dir dabei dich mit Akasha zu verbinden.
Während der körperlichen Praxis kannst du die Asanas länger halten und die Aufmerksamkeit auf die Stille zwischen deinen Atemzügen und den Raum, der deinen Körper umgibt, lenken.
Übe Savasana, Kindshaltung, Berghaltung und die sitzende Vorwärtsbeuge, um deine Introspektive und dein inneres Auge zu stärken.
Wie man sich außerhalb der Matte mit den 5 Elementen verbindet
Erde - Prithivi (पृथिवी)
Erde deine Füße gleich am Morgen im Boden und verbinde dich mit der Erde.
Stelle dich barfuß in einen Park oder Garten und stelle dir vor, dass deine Füße wie Wurzeln sind, die tief mit der Erde verbunden sind.
Berühre Pflanzen und Bäume und bleibe in Kontakt mit der Natur.
Wasser - Apas (जल)
Spritze dir Wasser ins Gesicht.
Genieße die heilenden Kräfte des Wassers in der Badewanne oder unter der Dusche.
Nimm ein Bad in einer heißen Quelle.
Feuer - Agni (अग्नि)
Spüre das warme Licht der Sonne.
Zünde eine Kerze oder Lampe mit Pflanzenöl oder Ghee an und setze dich dann dazu.
Luft - Vayu (वायु)
Atme die dich umgebende Luft tief in deine Lungen ein - dies kannst du zu jeder Tageszeit machen.
Mach einen Spaziergang im Park, an einem See oder Fluss und genieß die frische und reine Luft.
Genieße Wandern und jede Aktivität, bei der dein Atem in Bewegung kommt und dynamischer wird.
Äther oder Raum - Akasha (आकाश)
Du kannst Akasha während der Zeit nach dem Sonnenaufgang oder innerhalb von 40 Minuten nach Sonnenuntergang erreichen. Blick hinauf in die unendlichen Weiten des Himmels, verneige die in Dankbarkeit vor Akasha, dem ätherischen Raum, der uns und den Planeten szusammenhält.
Wenn wir diese natürlichen Verbindungen pflegen und schätzen, können wir ein warmes Gefühl des Wohlbefindens und Zugehörigkeit zu allem Leben, das uns umgibt und in uns wohnt, erfahren.
Wie können wir uns um den Planeten sorgen?
In Zeiten wie diesen wirken sich die Globalisierung, die Wirtschaft und alle nachhaltigen menschliche Aktivitäten im Allgemeinen schädlich auf unseren Planeten aus - Was am weltweiten Klimawandel zu erkennen und zu spüren ist. Auch wenn die Regierungen fundamentale und nachhaltige Maßnahmen auf Gesetzesebene ergreifen müssen, können wir dennoch Dankbarkeit und Bewusstsein für unseren Planeten, unsere Heimat kultivieren, indem wir mit diesem Bewusstsein agieren und uns auf individueller Ebene um unseren Planeten kümmern.
Geh sparsam mit Wasser um.
Geh zu Fuß oder benutz das Fahrrad/ die öffentlichen Verkehrsmittel
Verwende deine Sachen wieder und recycle.
Konsumiere nachhaltige und lokale Lebensmittel.
Pflanze einen Baum.
Reduziere deinen Plastikverbrauch.
Unterstütze globale Umweltbewegungen wie "Save Soil", die vom Yoga Philosophen Sadhguru vorangetrieben werden, und schaffe Bewusstsein für diese.
"Tritt hinaus ins Licht der Dinge.
Lass die Natur deine Lehrerin sein."
- William Wordsworth
Wenn du das nächste Mal durch einen Park, an einem See entlang oder auf der Wiese spazieren gehst, erinnere dich daran, dass wir Teil all der schönen Natur sind, die uns umgibt - Wir sind eins mit ihr. In der bevorstehenden Outdoor-Yoga-Saison kannst du draußen während deiner Praxis die Elemente in Form von Sonne, Wind, Wasser, Erde und der unendliche Raum uns umgeben spüren - Wie eine Umarmung der Natur. Wenn wir die tiefe Verbindung und Dankbarkeit gegenüber der Natur finden, können wir unseren Planeten und damit auch uns selbst heilen.
Zum Weiterlesen:
https://shadesofyoga.com/5-elements-ayurveda/
https://ishayogablog.wordpress.com/2020/08/06/how-to-work-with-the-five-elements-of-life/
https://www.yogabasics.com/learn/energy-anatomy/5-elements-of-nature/
https://christyevanshealing.com/blog/2018/4/11/everyday-alchemy-through-the-5-elements
Eastern Body Western Mind (Anodea Judith, 2004)
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